UG2002 GEGNER

Liste für die Mittelbauvertretung im Senat der TU Wien


NEWS: Künftige Universitätspolitik immer noch in der Schwebe; Diskussionen darüber was Sachzwang ist und was bloß ideologisch motivierter Unsinn.




Die Liste UG2002 GEGNER hat bei der Wahl der Mitelbauvertretung in den Senat am 27.11.2006 (nach erster Zählung) nur 66 Stimmen bekommen. Die integrative Liste dürfte mit 594 Stimmen 3 Vertreter, die Liste B von Architektur und Raumplanung mit 187 Stimmen einen Verteter in den künftigen Senat entsenden. Die Liste UG2002 GEGNER wird im Senat nicht mehr vertreten sein.

Zunächst bedanken wir uns bei unseren Wählern. Es freut uns, dass doch einige unsere kritische Einschätzung des derzeit gültigen Universitätsgesetzes teilen. Zugleich ist es für uns bestürzend zu sehen wie erfolgreich die Mischung aus vereinnehmender Ideologisierung und Einschüchterung - kurz gesagt die Integration des Mittelbaus in den konservativen Umbau der Universitätslandschaft - offensichtlich war. Was hier seit dem Amtsantritt von Erhard Busek als Wissenschaftsminister im Jahre 1993 (unter einem bildungspolitisch ignoranten SP Kanzler) geschehen ist - aus unserer Sicht der gezielte Abbau jedweden für eine moderne Gesellschaft so wichtigen kritischen Potentials an den Unis - tritt anscheinend in seine letzte Phase: Die hohle Phrase der Handarbeitslehrerin von den "österreichischen Weltklasseuniversitäten" ist zerplatzt, die finanzielle Erdrosselung (verkauft unter dem Werbeslogan "Autonomie") hat zu einem erbitterten Ressourcenkampf innerhalb der Universitäten geführt. Das Mitspracherecht der Studierenden bleibt bei einigen Lächerlichkeiten eingefroren - dafür dürfen sie wahrscheinlich demnächst mit einer (von der jeweiligen Uni-Leitung autonom beschlossenen) Erhöhung der Studiengebühren rechnen. Der Mittelbau wird auf rotierende wissenschaftliche Zeitsoldaten mit 4-Jahresverträgen reduziert, Professorenstellen auf qualitativ und quantitativ niedrigstmöglichem Niveau festgeschrieben. Für Professoren mit Ansprüchen auf EU Standards ist Österreichs Universitätslandschaft inzwischen ohnehin nicht mehr attraktiv. Damit werden die österreichischen Unis zu genau jenen Abbildern bankrott-verdächtiger privatwirtschaftlicher Betriebe, deren erlösende Schließung sich dann wohl noch ein Jahrzehnt hinziehen wird. Warum sollte sich auch gerade in der Alpenrepublik ein Zentrum europäischer Universitätskultur herausbilden? Die intellektuelle Sebstbescheidung der Mehrzahl der momentanen Entscheidungsträger will woanders hin: eine Technikerausbildung (TU), eine Managerausbildung (WU), eine Arztausbildung (Med.Uni), etc. In der Managementliteratur hieß diese (dort inzwischen veraltete) Mode "Besinnung auf die Kernkompetenzen". Wie es derzeit aussieht könnte sich einzig die Universität Wien noch als Kristallisationspunkt profilieren - doch auch dort wäre dazu vieles zu tun. Und die Zeit arbeitet für die Schrumpfungsideologen.

Selbstverständlich gibt es immer noch Ausstiegsmöglichkeiten aus diesem Szenario. Es ist aber unwahrscheinlich, dass sie als Mehrheitsbeschlüsse der derzeitigen Universitätslehrer wirksam werden können.

Wir werden diese Webseite weiter betreiben - allerdings nicht als Informationsseite einer im Senat vertretenen MB-Liste. Vielmehr sollen hier durchaus persönliche Einschätzungen einzelner, sich mehr oder weniger professionell mit der politischen Ökonomie der Wissenschaftspolitik auseinandersetzenden Wissenschaftler allen Interessierten zugänglich gemacht werden.



Gerhard Hanappi und Hans Mikosch
WWW: Wahlplattformen Wiener Wissenschaft